Frau Einzinger aus Saxen bekam von ihrer Freundin Frau Dr. Emilie Glas aus Wien anläßlich
eines Klassentreffens ein Originalfoto von Kerstin Strindberg, der Tochter von August Strindberg. Solche Fotos sind sehr rar, und es freute die Damen vom Strindbergmuseum sehr ein solches in Empfang zu nehmen. Das Foto, welches Kerstin als 10-jähriges Mädchen zeigt, wird im Strindbergmuseum demnächst zu sehen sein.
Nochmals herzlichen Dank an Frau Einzinger aus Saxen und Frau Dr. Emilie Glas aus Wien.
Volksschulklasse auf den Spuren Strindbergs
Projektgruppe der HLW Perg erarbeitet Konzept für kindgerechten Musemsbesuch
Passend zum Andersentag machte sich die 3.Volksschulklasse Saxen am Donnerstag, den 2.April auf, das Strindbergmuseum Saxen zu erkunden. Dort angekommen musste die quirlige Besucherschar verschiedene Aufgaben bewältigen, welche die HLW-Schülerinnen Melanie Holzweber, Susanne Leitner und Christa Weinstabl im Rahmen ihres Matura-Projektes vorbereitet hatten: Diese umfassten neben altersgerechten Rechercheauftragen verschiedene spielerische Übungen - u.a. ein Strindberg-Domino und ein Worträtsel – sowie ein Hörübung und aktive Bildbetrachtungen.
Das pädagogische Know-How dafür hatte in Vorgesprächen Volksschuldirektorin Annemarie Hochstöger beigesteuert, welche ihre Schützlinge bei diesem Aktiv-Ausflug in das Museum selbstverständlich begleitete. Sie unterstützte dieses Projekt von Anfang an als einen weiteren Baustein der ‚erforschenden‘ Heimatkunde, der im Unterricht noch nachbereitet und mit weiteren Themen – z.B. der Klamschlucht – vernetzt wird.
Die Begeisterung, mit der die jungen Museumsforscher das abwechslungsreiche Programm absolvierten, können die angehenden Maturantinnen zu Recht als Erfolg verbuchen:
„Zu sehen, mit welchem Eifer sich die Kinder bei den von uns vorbereiteten Übungen beteiligten, hat uns selbst überrascht. Die Neugier und die Freude der Kinder war für uns ein zusätzlicher Motivationsfaktor,“ so Susanne Leitner.
©dickinger/kirchner
In sonnig - entspannter Atmosphäre fand in Saxen am Samstag, 28.4.07 im Gastgarten des Cafés Buchberger die Eröffnung der Sonderausstellung STRINDBERG AUF DER BÜHNE statt.
Katarina Ek-Nilsson , Direktorin des Strindbergmuseums in Stockholm und
Ehrengast des Abends, zitierte aus den Briefen Strindbergs an seine in Dornach geborene Tochter Kerstin. Davon ausgehend reflektierte sie deren schwierige Vater-Tochter-Beziehung.
„Das Schicksal Kerstins berührt mich sehr. Sie hat ihr Leben lang nach ihrem Vater gesucht“, erläuterte Frau Ek-Nilsson im Gespräch nach der Eröffnung.
Dr. Friedrich Buchmayr referierte über die nach wie vor ungebrochene Bedeutung des schwedischen Dichters. Regelmäßig stehen Premieren von Strindberg-Stücken auf den Spielplänen großer und kleiner Theater.
Besondere Aktualität haben Strindbergs Reflexionen und Betrachtungen über die Natur.
Bisher eher vernachlässigt in der Strindberg-Forschung wurden der Humor und die Ironie, Aspekte, die Dr. Buchmayr anhand diverser Zitate und Kommentare auf unterhaltsame Weise präsentierte.
Vizebürgermeister Heinrich Hochstöger gratulierte im Namen der Gemeinde und überreichte Frau Ek-Nilsson ein kleines Souvenir aus Saxen.
Obfrau Dipl.-Ing. Irene Hauer- Karl spannte in ihrer Rede einen Bogen von der ersten Begegnung Strindbergs mit Frida Uhl in Berlin 1893 bis zur Eröffnung des Strindberg-Museums Saxen im Jahre 1997.
Johannes Froschauer( Gitarre) und Raimund Stangl (Gesang) sorgten für die stimmungsvolle musikalische Umrahmung.
Unter den Gästen:
Ehepaar Gschösser, Schlossbesitzer in Dornach,
Walter Schmidt , Vizepräsident Verband Österreich – Nordische Länder
Franz Krammel, Österreich – Schwedische Gesellschaft
Als Fräulein Julie im Herbst 1888 erschien, beschrieb ein bekannter Kritiker das Stück als „einen Misthaufen. …Naiverweise scheint der Schriftsteller wirklich daran zu glauben, dass Fräulein Julie auf die Bühne kommen könnte.“
Strindbergs bahnbrechende naturalistische Dramen Der Vater, Fräulein Julie und Gläubiger waren zu avantgardistisch für das damalige schwedische Publikum und wurden mit Abscheu aufgenommen. Das Publikum war nicht bereit für Strindbergs freimütige Dialoge und für Selbstmord, Sex und Schlaganfall. Erst 1906 konnte Fräulein Julie in Schweden öffentlich aufgeführt werden.
Auch mit der Traumspieldramatik, die Strindberg nach der sogenannten Infernokrise (1894 – 1897) schrieb, stellte er das Publikum auf die Probe. „Mein größtes Kind des Leidens“ nannte Strindberg z. B. Ein Traumspiel und war sich dabei der Schwierigkeiten des damaligen Theaters bewusst, seine Traumwelt zu gestalten.
Heute ist Strindbergs Position als einer der größten Weltdramatiker unumstritten. Fräulein Julie zählt wohl zu den meist aufgeführten Stücken der Welt – eine Herausforderung sowohl für debütierende junge Schauspieler als auch für erfahrene „Theaterfüchse“. Ein Traumspiel ist oft der Höhepunkt in der Karriere führender Regisseure der ganzen Welt.
Die Ausstellung „Strindberg auf der Bühne“ des Strindbergmuseums Stockholm folgt mit Fotos der Bühnengeschichte von Strindbergs Dramatik: von der Uraufführung von Herrn Bengts Gattin im Nya Teatern (Neues Theater Stockholm) 1887 mit Siri von Essen in der Hauptrolle bis Sofia Jupiters Aufführung von Fräulein Julie am Strindbergs Intima Teater (Intimes Theater Stockholm) im Frühjahr 2004.
Hier werden u. a. Bilder des Intimen Theaters gezeigt, von Olof Molanders bahnbrechender Traumspiel-Aufführung im Dramaten 1935, Alf Sjobergs Aufführungen von Der Vater (1968) und Meister Olof (1972) auf der gleichen Bühne und Ingmar Bergmans Interpretation der Gespenstersonate im Malmöer Stadttheater (Dramaten).
Zu Strindbergs Zeiten wurden selten Fotos während der Proben gemacht. Die Schauspieler durften im Atelier für Rollenporträts posieren. Die Fotos wurden oft hervorragende Charakterstudien, vermittelten aber sehr wenig von den Aufführungen. Heutzutage versucht der Fotograf eher die szenisch bedeutungsvollen Augenblicke einzufangen, solche, die auf einen Blick die Konflikte des Stückes erklären. Unter den Fotografen, die in der Ausstellung repräsentiert werden, befinden sich die Pioniere Axel Rydin und Herman Hamnqvist sowie Alice Stridh, Beata Bergström, Bengt Wanselius und Anders Mattsson.
Die Ausstellung „Strindberg auf der Bühne“ umfasst 30 großformatige Fotografien und wurde bereits in Barcelona, Belfast, Belgrad und Moskau gezeigt.
Klein, fein, ausgezeichnet
Ganz offiziell konnte Obfrau Irene Hauer - Karl stellvertretend für den Kulturverein Strindbergmuseum die Urkunde "Museum des Monats" verliehen vom Oberösterreichischen Museumsverbund entgegennehmen. Eine ganz besondere Auszeichnung - dürfen sich doch nur qualitativ hochwertige und innovative Museen
mit dieser Auszeichnung schmücken.
Herzliche Gratulation!
Oberösterreichs „literarische Museumslandschaft“ präsentiert zahlreiche herausragende Schriftstellerpersönlichkeiten, wie Adalbert Stifter, Thomas Bernhard, Marlen Haushofer, oder Franz Stelzhamer. Einem international beachteten Literaten widmet sich das „August Strindberg Museum“ in Saxen, das im heurigen Jahr einen runden Geburtstag feiert. Zum zehnten Mal jährt sich die Gründung des einzigen, außerhalb von Schweden eingerichteten Museums, das sich schwerpunktmäßig dem Aufenthalt des Dichters in Oberösterreich, der Resonanz darauf in seinen Werken und der Pflege und Erhaltung des literarischen und kulturellen Erbes des schwedischen Literaten widmet.
Das Strindbergmuseum begeht sein 10jähriges Jubiläum mit zahlreichen Veranstaltungen. Zu den Höhepunkten des heurigen Jahres zählt eine Wanderausstellung als Leihgabe des Strindbergmuseums in Stockholm unter dem Titel „Strindberg auf der Bühne“, die bis Ende Juni 2007 zu sehen ist.
August Strindberg (1849-1912) hinterließ der Nachwelt ein umfangreiches Werk von rund 60 Dramen, zehn Romanen, zehn Novellensammlungen und mindestens 8000 Briefen, was ihn zweifellos zu einem der produktivsten Autoren Schwedens macht. Neben seinem literarischen Schaffen widmete er sich aber auch der Malerei, der Mystik und der Alchemie. Zwischen 1893 und 1896 hielt sich Strindberg mehrere Male in Oberösterreich, bevorzugt in Saxen und Klam, auf. Er nützte die Zeit abseits der damals großen kulturellen Metropolen Berlin und Paris, um neue literarische und künstlerische Experimente auszuprobieren. 1896 schrieb er voll Begeisterung über die Gegend um Saxen: „Ich fühle mich hier mehr daheim als in Schweden.“
Im Strindbergmuseum in Saxen, dessen Gründung auf eine Initiative von Dr. Friedrich Buchmayr und der Gemeinde Saxen zurückgeht, erhält der Besucher einen erlebnisorientierten Eindruck von den Aufenthalten des Schriftstellers in Oberösterreich und den in Beziehung dazu entstandenen Werken. Die Dauerausstellung informiert über diesen interessanten Lebensabschnitt, beleuchtet die Bedeutung Strindbergs für die moderne Literatur, seine alchemistischen Neigungen und die komplizierte Ehe mit der in Mondsee 1872 geborenen Frida Uhl, der Tochter von Friedrich Uhl, dem Herausgeber und Chefredakteur der „Wiener Zeitung“.
Im Foyer des Museums trifft der Besucher auf riesige Granitsteine und überdimensional vergrößerte Aufnahmen der nahe gelegenen Klamschlucht. Als Einstimmung zum Museumsrundgang wird eine Video-Präsentation vorgeführt, die sich an Strindbergs Schilderung einer Wanderung durch die Klamschlucht orientiert und so die nach Innen gekehrte Welt des Dichters vermittelt. Im anschließend großzügig angelegten Schauraum des Museums, der auch für verschiedene Zusatzveranstaltungen wie Lesungen u.a. genutzt wird, präsentieren sich dem Besucher zahlreiche Originalbriefe, Fotos, Manuskripte und Originalobjekte. Die Präsentation der verschiedenen Themen verteilt sich auf sechs Vitrinenschränke mit integrierten Laden, die der Besucher selbst herausziehen kann und die jeweils unter einem bestimmten Motto, das Strindbergs Werken entnommen ist, stehen.
So werden beispielsweise die verschiedenen Facetten der ungewöhnlichen Ehe Strindbergs mit Frida Uhl anhand ausgewählter Briefe und Originalfotos dokumentiert und seine Aufenthalte in Saxen vom November 1893 bis August 1894 behandelt. Besonders hervorzuheben sind dabei Strindbergs fotographische Selbstportraits. Bemerkenswert sind auch jene Dokumente, in denen Strindberg ein okkultes nächtliches Verfolgungserlebnis in Saxen und Einblicke in seine alchemistischen Experimente schildert.
Einen besonderen Platz erhält insgesamt die bereits erwähnte Frida Uhl. Die Vitrine unter dem Motto „Lieb, Leid und Zeit“ beleuchtet das von Unglücksfällen geprägte Leben der Übersetzerin, Journalistin und Schriftstellerin. Nach der Scheidung von Strindberg versuchte sie sich als Übersetzerin und Journalistin durchzuschlagen und vor dem Ersten Weltkrieg gelang ihr sogar die Gründung eines Kabaretts in London, in dem literarische Größen wie James Joyce verkehrten.
Mitte der 1890er Jahre begann Strindberg mit wissenschaftlichen und alchemistischen Versuchen, u.a. versuchte er Gold zu machen. Es ist für diese Zeit auch eine Neuausrichtung in Strindbergs literarischem Stil festzumachen. Von Anarchismus, Realismus und Naturalismus hin zu Mystik, Symbolismus und Okkultismus spannt sich der literarische Bogen. Seine in dieser Zeit entstandenen Dramen haben die europäische Theatergeschichte des 20. Jahrhunderts nachhaltig beeinflusst.
Als Literaturmuseum versucht das Strindbergmuseum nicht nur Originalobjekte in einem museal-konservierten Zustand zu präsentieren, sondern will auch die Offenheit des schriftstellerischen Werkes zeigen und den Besucher anhalten, sich selbst ein eigenes Bild des Aufenthalts von Strindberg in Oberösterreich zu machen.